Die Galerie Rosenkrug in Neustadt a. Rbge.
Die Geschichte des Rosenkruges reicht zurück bis in das 17. Jahrhundert. Weit vor den Toren der Stadt Neustadt, an der alten Heer- und Handelsstraße von Hannover nach Bremen gelegen, war der Rosenkrug ursprünglich eine Posthalterei mit großen Stallungen. Reisende konnten hier die Vorspannpferde ihrer Kutschen wechseln, bevor es auf die damals nicht befestigte und sicher auch ein wenig unheimliche Wegstrecke ging - entlang des Toten Moores und durch den Grinderwald bis nach Nienburg und von da aus weiter bis Bremen.
1685 wird der Rosenkrug erstmals urkundlich erwähnt. Da erteilte die Neustädter Stadtkanzlei eine Ausschanklizenz, daher stammt die Bezeichnung „Krug“. Die Genehmigung des Schankbetriebes bedauerten die Neustädter Stadtherren recht schnell, denn der Rosenkrug wurde zu einer Konkurrenz für den städtischen Ratskeller, und das schmälerte den Stadtsäckel offenbar empfindlich.
Am 23. März 1789 kam das Anwesen im Saal des Neustädter Rathauses das erste Mal zwangsweise unter den Hammer, denn der Besitzer, der sogenannte „Rosenkrüger“, war pleite. Um das Jahr 1800 herum zerstörte wohl ein Brand den ursprünglichen Bau.
An gleicher Stelle entstand der heutige Rosenkrug - ein stattlicher zweigeschossiger Fachwerkbau mit neun Achsen unter einem großen Walmdach. Ein bisschen geheimnisumwittert bleibt die Errichtung des Baus. Denn das für den Hausbau verwendete Material ist älter als die Bauzeit um 1800. Der Legende nach soll es sich bei dem Fachwerk um Teile des ehemaligen Jagdschlosses Linsburg handeln, das ab 1770 auf Abriss verkauft wurde. Belegt ist das nicht, aber wenn es stimmen sollte, würde es eine direkte Verbindung zwischen dem Neustädter Rosenkrug und dem Hannoverschen Hof geben, denn zu dem gehörte das besagte Jagdschloss.
Geheimnisvoll ist auch die Herkunft des unteren Teils einer Sandsteinplatte, die über dem Eingangsportal des Rosenkruges eingelassen ist. Auf der Platte befindet sich ein Wappenschild mit drei Rosen und der Jahreszahl 1705.
Woher diese Sandsteinplatte stammt, ob sie vielleicht sogar ein Versatzstück aus dem ehemaligen Linsburger Jagdschloss oder doch nur ein zufälliges Fundstück war, das dem damaligen Besitzer gefallen hat, darüber ist leider ebenfalls nichts bekannt.
Bekannt ist jedoch, wie es mit dem Rosenkrug weiterging. Bis zum Jahr 1842 war es mit dem Ausschank offenbar vorbei. Doch dann beschwerte sich ein Neustädter Gastwirt, dass der Besitzer, der Oekonom von Bothmer, im Rosenkrug „Tanzereien veranstaltete und Wein, Bier und Rum ausschenkte“, wie es in der „Geschichte der Stadt Neustadt am Rübenberge“ von Wilhelm Winkel (1966) heißt.
1856 verkaufte die Witwe von Bothmer den Rosenkrug mit allen Nebengebäuden und Grundstücken an die Gründer der Neustädter Hüttengesellschaft, die Kaufleute Eduard Nehse und Johann Ferdinand Schulte. Lange erfreuten die sich nicht an ihrem Besitz, denn schon 1866 kam es erneut zur Zwangsversteigerung.
Um 1900 erwarb der Fabrikant Heinrich Feuering den Rosenkrug. Seine Firma stellte Moospräparate und Verbandstoffe her. In den Nebengebäuden des Rosenkruges brachte er die Arbeitsräume für die Verarbeitung der Torfmoose unter. Den Rosenkrug ließ Feuering 1906 umbauen.
1937 mietete sich die Mädchenabteilung der Neustädter Landwirtschaftsschule in der unteren Etage des Rosenkruges ein, bei alten Neustädtern heute noch als „Puddingschule“ bekannt. Im Obergeschoss befanden sich zwei Wohnungen. 1945 diente der Rosenkrug vorübergehend als Unterkunft für Flüchtlinge und Vertriebene, der Schulbetrieb ging erst 1946 wieder los. 1949 erwarb das Niedersächsische Landvolk, Kreisverband Neustadt den Bau – und verkaufte ihn 1963 an den Landkreis. Der Rosenkrug wurde Sitz des Kreisheimatmuseums und der Kreisbildstelle. 1985 kam er erneut in wechselnden Privatbesitz, die Stadt Neustadt mietete das Gebäude als Asylantenunterkunft an.
1993 schließlich erwarb Alfried Kostrewa den Rosenkrug und machte ihn zum dem, was er heute ist. Er ließ ihn denkmalgerecht restaurieren und behutsam zu einer Kunstgalerie umbauen.
Seitdem beherbergt der Rosenkrug die umfangreiche Altrewa Kunstsammlung. Die erste Ausstellung im Mai 2000 präsentierte Bilder von Friedel Jenny Konitzer und Harald Schaub.
Seit 2002 ist der Rosenkrug zudem Sitz der Altrewa Bürgerstiftung und seit 2013 Sitz der Geschäftsstelle der Altrewa Gutshof GmbH.