Harald Schaub - Portraits
Portraits in Farbe und Schwarz-Weiß (Kreide)
Auch Harald Schaubs Porträts sind durch seinen bevorzugten Stil des Wandbildhaften gekennzeichnet. Seine Köpfe wirken überdimensional: in ihrer klaren Struktur, die flächige und räumliche Elemente verbindet, verrät sich ein architektonisches Formstreben. In manchen Bildern wirken die Gesichter stark verfestigt, auf anderen Blättern gelingt es ihm in wenigen schwungvollen, bewundernswert sicheren Linien das Wesen des Dargestellten festzuhalten.
Rudolf Lange beschreibt Schaubs Gesichter 1949 in der Norddeutschen Zeitung wie folgt: „Eine andere Welt scheint sich dem Betrachter der figürlichen Darstellungen zu öffnen. Was für Gesichter sind das! Oft sind die fratzenhaft verzerrt, immer von innerer Dynamik erfüllt und in dunkle, erdige Farben getaucht. Mitunter scheint es in diesen Gesichtern zu gewittern, alle Farben finden sich neben- und ineinander. Hier ist zu spüren, wie Schaub sich „freimalt“ von dem, was ihn bedrückt, wie er unruhvoll getrieben ist vom Erleben einer Zeit, die den Menschen zu einem Zerrbild seiner selbst gemacht hat.“
Schaubs Porträts sind auf Ähnlichkeit bedacht, aber nicht im Sinne eines irgendwie gearteten Realismus. Er sucht und erfasst das Typische und gleichzeitig individuell Wesenhafte eines Gesichts, schreibt der Feuilletonchef der hannoverschen neuen presse 1959. „ Bald umschreibt er es mit fester und sparsamster Kontur, bald gibt er es malerisch schraffierend wieder. Unter einer Vielzahl von Porträtzeichnungen würde man diese Handschrift sofort erkennen. Die meist überdimensionierten Porträts sind von einer rigorosen Strenge und heftigen Gespanntheit. Sie verwenden für Nase, Auge, Mund bestimmte holzschnittartige Formen. Sie schmeicheln nicht, sie sind von einer bestürzenden Ehrlichkeit und Richtigkeit.“