Das Mahnmal für die jüdischen Opfer des Holocaust in Neustadt
Der Arbeitskreis Regionalgeschichte Neustadt e. V. hat sich jahrelang um ein öffentliches Gedenken an die Opfer des Holocaust in Neustadt a. Rbge. und die Errichtung eines Mahnmales bemüht. Trotz zahlreicher privater Spenden kam die dazu erforderliche Summe nie auch nur annähernd zusammen.
Anfang 2018 entschloss sich die Altrewa Bürgerstiftung Neustadt a. Rbge. auf Anregung des Stifters Alfried Kostrewa, die Errichtung des Mahnmales durch eine Finanzierungsgarantie und eine Spende in fünfstelliger Höhe sicherzustellen.
Am 4. November 2018 konnte das Mahnmal auf dem „Platz zwischen den Brücken“ eingeweiht werden – rechtzeitig vor dem 80. Jahrestag der Pogromnacht am 9. November.
Die Ausstellung „Jüdisches Leben in Neustadt am Rübenberge“
Der Arbeitskreis Regionalgeschichte um den Historiker Hubert Brieden hat anlässlich des 80. Jahrestages der Pogromnacht mehrere Veranstaltungen in Neustadt durchgeführt.
Hier im Rosenkrug, dem Geschäftssitz der Altrewa Bürgerstiftung, präsentierte der Arbeitskreis die von ihm zusammengestellte historische Wanderausstellung zum „Jüdischen Leben in Neustadt am Rübenberge“. Der historische Ausstellungsteil wurde ergänzt durch ein Kunstprojekt zum Thema Judenverfolgung, das die Neustädter Künstlerin Kerstin Faust gemeinsam mit Neustädter Schüler*innen erarbeitet hat.
Eine kleine Kabinett-Ausstellung aus dem Bestand der Altrewa Sammlung zeigte parallel dazu den Werkzyklus „Kriegsreflexionen“ des Hannoverschen Künstlers Fred Jacobson. Dieser hat in den 1960er Jahren versucht, mit Hilfe seiner Kunst seine als Soldat im Zweiten Weltkrieg erlittenen Traumata zu verarbeiten. Gerade 18 Jahre alt geworden, ist Jacobson als Frontsoldat Augenzeuge unvorstellbarer Gräueltaten durch die Nazis geworden. Davon sprechen seine erschütternden Monotypien.
Die Vernissage
Die Ausstellung im Rosenkrug ist mit einer Vernissage feierlich eröffnet worden. Nachfahren jüdischer Familien aus Neustadt waren zu Gast und berichteten von den erschütternden Schicksalen ihrer Verwandten in der Nazizeit. Grußworte sprachen unter anderem der Bürgermeister von Neustadt, Herr Uwe Sternbeck, und die Vizepräsidentin des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Frau Marina Jalowaja. Hubert Brieden gab eine inhaltliche Einführung in die Ausstellung.
Die Ausstellungseröffnung erhielt durch ein Quintett des Zentrums Jüdischer Musik um den Dirigenten Naum Nusbaum einen wunderbaren musikalischen Rahmen, der zu Herzen ging und den die rund 90 geladenen Gäste mit gebührendem Beifall würdigten. Die Sopranistin des Quintetts, Ricarda Woeste, ist übrigens Neustädterin.
Das Team vom Rosenkrug bedankt sich an dieser Stelle noch einmal bei allen Beteiligten für den bewegenden Abend!